Seit elf Jahren ist Mag. Christoph Holzer Chef von SPAR in der Steiermark. Eine fundierte Lehrlingsausbildung liegt ihm ebenso am Herzen wie das Tierwohl. Wichtig ist für Holzer vor allem eines: Die Kunden sollen SPAR als ihr Geschäft in der unmittelbaren Nachbarschaft wahrnehmen.
SPAR Steiermark hat für heuer noch viel vor: Das Zentrallager in Graz wird kräftig ausgebaut. „Wir sind in den vergangenen Jahren an unsere Kapazitätsgrenzen gelangt“, berichtet Christoph Holzer, Geschäftsführer von SPAR Steiermark und Südburgenland. Das Investitionsprogramm für 2023 habe deshalb die Erweiterung der Zentrale im Fokus.
Gebaut wird derzeit eine Halle mit rund 9.000 m2 Fläche, die auf 27 Meter Höhe ein automatisches Hoch-/Tief-Regallager haben wird. 45 Millionen Euro wird in die Erweiterung im Laufe von drei Jahren investiert. Man sei sowohl bei den Kosten als auch bei der Zeit im Plan. Nächstes Jahr wird die Erweiterung fertig sein, auch wurden sechs Millionen Euro bereits in das Parkhaus investiert.
Bereits eröffnet ist der größte Eurospar-Markt in Hönigsberg, der neu gebaute Interspar-Hypermarkt in Leibnitz (der zuvor ein Eurospar war) und auch ein kleiner SPAR-Einzelhändler im Grazer Herz-Jesu-Viertel konnte wiedereröffnet werden. „Dieser macht uns viel Freude und ist uns besonders wichtig“, freut sich Christoph Holzer. Der Standort Heiligenkreuz wird einem Relaunch unterzogen. In seinem Gebiet gebe es derzeit 126 Filialen, knapp 135 selbstständige Kaufleute und 11 Interspar-Standorte, die jedoch von Salzburg geführt werden. Die Tann-Fleischabteilungen bei Interspar liegen allerdings in der Verantwortung der Grazer Zentrale.
Bei der Lehrlingsausbildung setzt der SPAR-Steiermark-Chef auf Motivation. So gebe es das Programm „Lehrlinge führen eine Filiale“. „Das ist eine hervorragende Möglichkeit, Lehrlinge vor den Vorhang zu holen und die Lehre generell ins Blickfeld zu rücken. Leider hat sie immer noch nicht das Image, das sie verdient. Das duale Ausbildungssystem in Österreich ist toll.“ Die Suche nach neuen Lehrlingen sei durchaus herausfordernd, räumt Holzer ein. „Im Vorjahr haben wir unser Ziel, zwischen 80 und 90 Lehrlinge aufzunehmen, aber wieder erreichen können.“
Entscheidend für den Ausbildungserfolg, so der SPAR-Chef Christoph Holzer, sei das erste Jahr in der Berufsschule. SPAR unterstütze seine Lehrlinge hier intensiv, biete auch Nachhilfeunterricht an. Bei der SPAR-Akademie kooperiere man mit der Berufsschule Bad Radkersburg. „Ich glaube, Lehrlinge sind bei uns gut aufgehoben.“ Wichtig für die Tätigkeit im Einzelhandel sei die Liebe zur Arbeit mit Menschen, sagt der SPAR-Chef. „Wenn man die hat, ist es ein unglaublich schöner Beruf.“
Es werde oft übersehen, wie schnell man mit einer abgeschlossenen Lehre Karriere machen kann, ist Holzer überzeugt. „Wir haben 23-Jährige, die eine Filiale leiten – und damit im Grunde für ein mittelständisches Unternehmen mit mehreren Millionen Euro Umsatz verantwortlich sind.“
Ausgesprochen gute Erfahrungen hat man bei SPAR mit Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund gemacht. „Bei uns arbeiten Menschen aus 40 bis 50 Nationen, und alle sind hoch engagiert.“ Generell hat sich bei der Mitarbeitersuche vieles verändert. Holzer: „Es ist herausfordernder geworden, die Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden. Sie sind schneller bereit, den Job zu wechseln. Dazu kommt, dass es im Lebensmittelhandel während der Pandemie keine Kurzarbeit und kein Homeoffice gegeben hat. Anfangs wurden die Mitarbeiter als Helden gefeiert, dann waren sie die Prellböcke. Das ist auch sehr belastend.“
Heuer feiert die Fleisch- und Wurstschiene Tann ihren 60. Geburtstag. Sie wurde 1963 in der Steiermark von Karl Loidl und Theo Poppmeier gegründet. „Tann war und ist ein starker Bote für SPAR, wenn es um Qualität und Genuss geht.“ Insgesamt ist Regionalität ein starker Faktor bei SPAR. „Allerdings spüren wir, dass sich das Einkaufsverhalten in Richtung Preis ändert. Es wird uns aber nicht davon abbringen, regionalen Produkten Platz einzuräumen.“
Zugenommen hat die Bedeutung der günstigen Schiene S-Budget, stellt der SPAR-Chef fest. Die Vielfalt der Eigenmarken - von günstig bis Premium – ziehe die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich.
Christoph Holzers Anspruch ist es, dass „die Kunden denken und spüren, das ist mein Geschäft“. Das gelinge nur durch Freundlichkeit, gute Beratung und eine positive Stimmung. „Der Kunde soll mit einem besseren Gefühl aus dem Geschäft gehen, als er hereingekommen ist.“
Mobbing in gröberem Stil ist bei SPAR-Steiermark kein Thema. „Das kann ich ausschließen. Kleinere Fälle lassen sich bei 4.500 Mitarbeitenden in meinem Bereich aber wahrscheinlich nie ganz verhindern. Wir arbeiten jedoch sehr gut mit den Arbeitnehmervertretern bei uns zusammen, wir empfinden uns als gemeinsames Führungsteam.“
Nach wie vor ist die Mehrzahl der Mitarbeiter weiblich. „Der Lebensmittelhandel war immer schon von Frauen dominiert“, erzählt Holzer. Deshalb versuche man auch, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. So wurde vor wenigen Monaten eine Kinderkrippe in der Nähe der Zentrale eingerichtet. Auch Inklusion liegt dem SPAR-Chef am Herzen. „Mit Jugend am Werk haben wir eine tolle Kooperation, sechs ihrer Schützlinge sind praktisch täglich bei uns und arbeiten für unseren Geschenkedienst.“ Da werden Geschenkpakete für jeden Anlass originell gepackt, dafür ist eine handwerklich begabte Spezialistin von JAW verantwortlich. Anschließend werden diese beliebten Geschenksideen in den Filialen in den Regalen zu finden sein.
Inklusion sei schon deshalb wichtig, weil man allen Gruppen die Möglichkeit geben wolle, bei SPAR zu arbeiten.
Christoph Holzer ist seit 2012 Geschäftsführer für SPAR Steiermark und Südburgenland. Angefangen hat er bei dem Lebensmittelhändler als Trainee in einer kleinen Filiale in Wien-Hietzing. „Ich bin dankbar, dass ich dort den Lebensmittelhandel kennen lernen durfte, das ist heute noch eine hervorragende Basis für mich.“ Nach Tätigkeiten in der SPAR-Zentrale in St. Pölten wurde Holzer Chef von SPAR Tirol und Salzburg, bevor er nach Graz wechselte.
Weitere Ziele hat der SPAR-Chef noch: „Wir wollen uns beim Thema Tierwohl noch weiter entwickeln. Mit dem Murbodner Rind und den Duroc-Schweinen ist uns da in den vergangenen Jahren ja schon viel gelungen. Aber das ist noch nicht das Ende des Weges.“ Geschmack und Genuss müssen nach Holzers Ansicht immer im Zusammenhang mit ordentlichen Haltungsbedingungen gesehen werden.
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